AMANN – Die Unternehmensgeschichte

1854: Die Gründung der Bönnigheimer Nähfadenfabrik

Bönnigheim im Jahr 1854: Alois Amann und Immanuel Böhringer gründen das Unternehmen Amann & Böhringer „zum Zwecke der Fabrikation gezwirnter und gefärbter Seiden“.
Seide ist im 19. Jahrhundert ein kostbares und schwer erhältliches Material, die professionelle Verarbeitung zu Seidengarnen gilt als Königsdisziplin.
Somit sind Amann und Böhringer Vorreiter in Europa für eine aufwendige Kunst, die bis dahin noch kaum Nachahmer findet.

1854 – 1880: Zwischen Schweiß und Wachstum – die Gründerjahre 

Im Jahr 1879 feiert das junge Unternehmen sein 25-jähriges Bestehen und etabliert sich als „das führende Unternehmen unter den deutschen Nähseidenzwirnereien“. Bis dahin war es allerdings ein langer Weg. Zu Beginn beschäftigt „Amann & Böhringer“ 12 Zwirnerinnen, zwei Radtreiber sowie mehrere Esel und Ochsen, die für den Antrieb der Maschinen sorgen. Trotz der äußerst mühsamen und schweißtreibenden Arbeit beginnt das Unternehmen binnen kurzer Zeit zu florieren. 

1880 – 1900: Ein Name, der Geschichte schreibt 

Nachdem Imanuel Böhringer das Unternehmen 1882 verlässt, holt Alois Amann seine beiden Söhne Emil und Alfred als Teilhaber und benennt das Unternehmen in „Amann & Söhne“ um. Bis zu seinem Tod 1892 bleibt Gründer Alois Amann alleiniger Inhaber.

1900 – 1920: Eine neue Fabrik für ein neues Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wagt auch Amann & Söhne einen Neubeginn: Das bisherige Fabrikgebäude wird 1902 abgerissen und an selber Stelle ein Neubau errichtet. Bis heute dient der Backsteinbau als Headquarter des Unternehmens. 

Innerhalb des Firmengebäudes wird ebenfalls ein Veränderungsprozess angestoßen: Emil und Alfred Amann leiten gemeinsam das Unternehmen und erkennen schon früh, dass sich die Marktbedürfnisse wandeln. Daher beginnen sie mit der Verarbeitung von Kunstseide. 1917 zieht sich Emil Amann aus dem Unternehmen zurück.

1920 – 1940: Neue Wege der Produktion

Charakteristisch und prägend: Im Jahr 1919 beginnt Amann & Söhne mit der Herstellung von Schappeseide und erweitert 1923 die Produktion um die Herstellung von mercerisiertem Baumwollgarn. Beides sind bis heute typische Verfahrensweisen der Nähgarn-Produktion.  

1940 – 1954: Phönix aus der Asche – Wiederaufbau nach Schicksalsjahren

Im Alter von 78 Jahren stirbt 1942 der geschätzte Geschäftsführer und die treibende Kraft des Unternehmens Alfred Amann. Sein Schwiegersohn, Alfred Pielenz, übernimmt die Geschäftsleitung. Trotz massiver Einfuhr- und Logistikprobleme gelingt es Pielenz das Unternehmen und die Produktion bereits kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs wieder auf Normalniveau zu bringen. 

1954: 100 Jahre AMANN

Das Unternehmen feiert im Jahr 1954 sein 100-jähriges Bestehen

1955: Pionierarbeit für synthetische Fäden

Als Wegbereiter in führender Position perfektioniert und treibt AMANN die Entwicklung und Produktion von endlosen synthetischen Nähfäden an. Die Marke Serafil entsteht. Bis heute steht ihr Name für einzigartige Qualität.

1955 – 1968: Markteinführung von saba

Eine neue Ära der Synthetik-Nähgarne beginnt: Durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind die Fünfziger- und Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts eine prägende Zeit, die mit der Markteinführung von saba im Jahr 1968 ihren Höhepunkt findet. Mit der charakteristischen sowie innovativen 3-Zylinder-Konstruktion beginnt das Zeitalter neuartiger Synthetik-Nähgarne. 

1968 – 1980: Rasantes Wachstum und Erfindergeist 

Der erfolgreiche Werdegang von Rasant beginnt 1974 mit dem ersten Polyester/Baumwolle Umspinnzwirn seiner Art.

Der Innovationsgeist hält an: Zum wiederholten Mal geht AMANN neue Wege in der Nähfadentechnologie. sabac lautet der Markenname des Polyester/Polyester Umspinnzwirns, der sich seit 1980 als „Alleskönner unter den Nähfäden“ auf dem Markt etabliert hat. 

1980 – 2000: Vorbereitung auf das neue Jahrtausend

Der Erfolg soll weitergehen – auch im neuen Jahrtausend. Hierfür stellt AMANN zum Ende des 20. Jahrhunderts die Weichen. Durch die Übernahme des Augsburger Traditionsunternehmen Ackermann-Göggingen AG mitsamt seiner hochmodernen Färberei eignet sich AMANN zusätzliche Kompetenzen im Bereich Stickgarne an.
Die Professionalisierung sämtlicher Logistikprozesse wird 1996 mit der Inbetriebnahme des vollautomatischen Industriezentrallagers in Erligheim, dem Nachbarort Bönnigheims, angestoßen. Damit etabliert sich AMANN als einer der weltweit größten Nähfadenproduzenten der Welt.

 

2000 – 2004: Internationalisierung und Technisierung

2001 und 2002 übernimmt AMANN das britische Traditionsunternehmen Donisthorpe sowie den französischen Nähfadenhersteller Cousin Filterie. 

techX Performance Threads, ein neuartiges Spezialitätenprogramm für technische Textilien wird kurz darauf, 2002, erfolgreich in den Markt eingeführt. Es schafft ein völlig neues Spektrum an Möglichkeiten für eine Vielzahl verschiedener Branchen. Neue Maßstäbe im Bereich Wäsche, Sportswear und Badebekleidung setzt ab 2003 die Markteinführung des äußerst elastischen Nähfadens Sabaflex.

2004 – 2013: Expansion ins Ausland

2006 wird nahe der rumänischen Stadt Brasov eine neue Produktionsstätte eröffnet. Eine neue Dimension im Hinblick auf Individualität und Gestaltung verspricht die neue Flechtgarnlinie Serabraid, die im selben Jahr erscheint. AMANN baut seine Expertise im Bereich Automotive aus und erweitert mit der Übernahme des englischen Traditionsunternehmens Oxley Thread Ltd., einer der bekanntesten Nähfadenhersteller Europas, seine Wirkung im internationalen Sektor. 

Expansion im asiatischen Markt: Mit der Eröffnung 2009 im chinesischen Yancheng, der ersten Produktionsstätte in Asien, verbessert AMANN die Produktverfügbarkeit und den Service im asiatischen Raum. 

2013 expandiert AMANN nach Bangladesch. In der Nähe der Hauptstadt Dhaka wird eine neue, hochmoderne Produktionsstätte in Betrieb genommen.

2013 - 2018: Fokus auf Innovation

2014 bringt AMANN Sabasoft auf den Markt. Dieser äußerst weiche Nähfaden verbindet Leistungsfähigkeit und Geschmeidigkeit in neuartiger Weise.

Die Entwicklung von innovativen Lösungen und Konzepten für Nähfäden, Stickgarne und Smart Yarns ist das Ziel des 2017 eröffneten Innovation Lab von AMANN. Der textile Think Tank am Standort Augsburg steht für intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit.

AMANN’s Road to Zero – 2018 wird die neue wasserabweisende WRe-Ausrüstung gelauncht. Diese ist noch umweltfreundlicher als die herkömmliche WR-Ausrüstung, da sie komplett auf PFC verzichtet. Erhältlich ist die waschbeständige Ausrüstung für die Produkte Saba, Onyx, Serafil, Serabraid und Sabaflex.

Gegenwart: AMANN, der nachhaltige Global Player

2019 eröffnet AMANN in der vietnamesischen Küstenstadt Tam Ky seine dritte Produktionsstätte auf asiatischem Boden. Pro Jahr wird das neue Werk 2.300 Tonnen Nähfaden produzieren.

Im Jahr 2019 tritt AMANN zudem dem UN Global Compact bei und veröffentlicht seinen ersten Sustainability Report.

Anfang 2020 bringt AMANN sein neues nachhaltiges Produktsortiment auf den Markt. Dieses besteht aus der RECYCLED Linie, Nähfäden, die zu 100% aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden, und der LIFECYCLE Linie. Das neue Produkt Lifecycle Polyamide ist zudem der erste Nähfaden, der die Cradle to Cradle®-Zertifizierung auf Gold-Level für den technischen Kreislauf erhalten hat.

Im Jahr 2022 geht der langjährige AMANN CEO Bodo Bölzle in den Ruhestand. Die AMANN Geschäftsführung besteht fortan aus vier Geschäftsführern und wird um die neue Position des Chief Sustainability and Innovation Officers (CSIO) erweitert.

Zudem beginnt im Jahr 2022 der Bau der ersten indischen AMANN Produktionsstätte in der südindischen Stadt Ranipet, Tamil Nadu.